Blick ins Bierglas

Saison – Der Bierstil aus Belgien

Weihnachtsbier, Frühlingsbier, Sommerbier. Viele Brauereien bieten jedes Jahr wiederkehrende Bierspezialitäten an. Doch der Bierstil «Saison» beschreibt einen alten belgischen Bierstil, der kaum etwas mit den Bieren dieser Brauereien zu tun hat.

Genau genommen stammt der Bierstil Saison aus Wallonien, dem französischen Teil Belgiens. Belgien, bekannt für Frites und Schokolade, ist nicht zuletzt auch für Bierliebhaberinnen und Bierliebhaber interessant. Doch auch wenn das Saison seinen Eroberungszug durch die Bier-Bars nun angetreten hat, so denkt man bei traditionellen belgischen Bieren wohl noch eher zuerst an die schweren, alkoholstarken Klosterbiere.

Der Bierstil Sasion stammt jedoch nicht aus den Gemäuern alter Gottestempel, sondern vom Land. Es kommt nicht von ungefähr, dass das Saison im gleichen Atemzug oft auch als «Farmhouse Ale» bezeichnet wird – also als Bauernhof-Bier.

In der Winterjahreszeit mälzte man einen Teil seines Getreides und braute damit ein Bier, welches länger haltbar war als sonstige Bierstile. Getrunken wurde es nämlich erst in der Saison Sommer, wenn die Landwirtschaftsbetriebe die Kehlen der Lohnarbeiter mit einem erfrischenden Getränk benetzen mussten.

Im 19. Jahrhundert war Belgien eine der ersten industrialisierten Länder – unter anderem dank reichem Kohlevorkommen in Wallonien. In dieser Zeit entstanden auch professionelle Brauereien, wie die Brasserie Dupont in Tourpes, die heute noch das wohl bekannteste Saison der Welt produziert.

Saison ist in erster Linie also ein lange haltbares Bier. Es ist auch verwandt mit dem Bière de Garde, welches seinen Ursprung auf der anderen Seite der französisch-belgischen Grenze hat. Was einige dieser Biere vereint, ist ihre «wilde» Note, die sich durch eine bemerkbare Säure zeigt. Diese ist in vielen Fällen jedoch wesentlich milder als jene von Lambics. Das Saison ist demnach das perfekte Einsteiger-Bier für die noch ausgefalleneren Bierstile Belgiens.

Was einige dieser Biere vereint, ist ihre «wilde» Note, die sich durch eine bemerkbare Säure zeigt.

Ein Begriff, dem man bei diesen Bieren begegnen kann, ist «Mixed Fermentation». Dabei arbeiten die Brauereien nicht nur mit Reinzuchthefe, sondern zusätzlich auch mit wilden Hefestämmen. Einige Brauereien verwenden für ihr Saison auch die Hefesorte Brettanomyces. Bei diesen Saisons kann man eine intensivere Säurenote erwarten.

Ihre charakteristische Aromatik erhalten die Saisons also meist von der speziellen Fermentation, doch nicht nur. Es gibt auch Saisons und Bière de Garde, die vor dem Abfüllen in Eichenfässern gelagert werden. Einige – wie Saison Dupont – erhalten ihre Kohlensäure von einer Flaschengärung.

Heute findet man auch Saisons, welche mit Gewürzen aromatisiert wurden, oder die neben Gerstenmalz auch mit einem Anteil an Dinkel oder Weizen gebraut wurden. Wie bei jedem Bierstil hat ca. jede Brauerei seine eigene Vorstellung, wie ein Saison schmecken sollte. Dies macht es unglaublich interessant für die wachsende Fangemeinde dieses Bierstils.

Dieser Artikel erschien in
Ausgabe 5-2021

BAR NEWS-Magazin als Einzelausgabe

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