Die Wahrscheinlichkeit, einen Abend hinter dem Tresen zu verbringen, ohne einen Moscow Mule zu zubereiten, ist in etwa so gross, wie die Wahrscheinlichkeit, dass Xherdan Shaqiri in einem Fussballspiel über 90 Minuten nicht gefoult wird. Sie geht gegen Null.
Der scharfsüsse Alleskönner
Quer durch die Schweiz ist die Kombination aus Vodka und Ginger Beer ein Topseller und darf in der Bar nicht fehlen. In gehobenen Bars, deren Getränkekarte so dick ist wie ein Telefonbuch, oder in einer Kaschemme mit abgewetzten Sofas, in der mit Kreide fünf Cocktails halb leserlich auf eine Tafel gekritzelt sind – der russische Maulesel darf nicht fehlen.
Der Moscow Mule wird von Frauen wie Männern gleichermassen gemocht, wird als Apero für den Start des Abends getrunken ebenso wie als Dauerbegleiter durch die Nacht und funktioniert nicht nur als Abkühlung im Sommer, sondern auch im Winter zum Aufwärmen.
Vom Bier zum Filler
Machen wir einen kurzen Ausflug in die Geschichte. Das originale Ginger Beer, das in der Mitte des 18. Jahrhunderts entstand, unterschied sich mit einem Alkoholgehalt von bis zu 11 Prozent jedoch stark von den heutigen Ginger Beers.
Für die Herstellung wurde damals frischer Ingwer mit Wasser und Hefe vergoren. Der Transport war schwierig, da die Gärung oft unkontrolliert verlief und die Flaschen explodieren konnten. Ginger Beer wurde daher überwiegend für den eigenen oder lokalen Bedarf hergestellt.
In den USA kam die Produktion durch die Prohibition zum Erliegen, danach geriet das Ingwer-Getränk in Vergessenheit. Es war daher eine etwas skurrile Geschichte, wie es auf dem Rücken eines Moscow Mule wieder in die Öffentlichkeit ritt.
Vom Filler zum Killer
Anfang der 40er-Jahre sassen John G. Martin und John A. «Jack» Morgan in Los Angeles zusammen an einem Tisch. John G. Martin war Manager beim Spirituosenunternehmens G. F. Heublein Brothers Inc., zu dem die Marke Smirnoff gehörte, die der Gründer Wladimir Smirnow 1934 verkauft hatte.
John A. Morgan war Gastronom im «Cock’n Bull Pub» in Hollywood. Während der eine damit haderte, dass sich die Amerikaner nicht so richtig für Vodka interessierten, beklagte sich der andere, dass niemand seine selbst hergestellte Ingwerlimonade trinken wollte.
Alle guten Dinge sind drei, denn die dritte im Bunde, eine russische Emigrantin namens Sophie Berezinski, sass auf 2 000 Kupferbechern, die sie nicht los wurde, fest. Die Verzweiflung dieser drei Personen wurde kurzerhand zusammen kombiniert, mit einem Spritzer Limette abgeschmeckt und der Moscow Mule wurde erfunden.
Dies alles mag verdächtig nach einer PR-Geschichte klingen, scheint die Entstehung doch verbürgt. Der Moscow Mule und damit auch der Vodka jedenfalls begann in dieser Zeit seinen Siegeszug durch Amerika.
Der Moscow Mule und damit auch der Vodka jedenfalls begann in dieser Zeit seinen Siegeszug durch Amerika.
John G. Martin soll das Phänomen tatkräftig unterstützt haben, indem er Bartender mit einem Moscow Mule fotografierte und diese Bilder dem nächsten Barkeeper vorlegte, um nach dem geheimen Cocktail zu fragen.
Irgendwann wurde es dann wieder ruhig um den Moscow Mule. Eventuell, weil er durch seinen Namen im Kalten Krieg einen schlechten Beigeschmack hatte. Oder vielleicht, weil er geschmacklich nie eine Ausgeburt an Komplexität war.
Das Eis und die Limette entschärfen die Schärfe und Süsse des Ginger Beers, der Vodka gibt dem Getränk eine öligere Textur. Etwas ironisch betrachtet könnte man behaupten, der Moscow Mule schmeckt wie eine gestreckte Limonade und ist etwas für Leute, die gerne Alkohol trinken, ohne den Alkohol richtig schmecken zu wollen.
Der Moscow Mule ist gekommen, um zu bleiben
Trotzdem scheint die Renaissance des Moscow Mule nicht ein kleiner kurzer Trend zu sein, sondern viel mehr eine feste Kerbe im kollektiven Bewusstsein.
Es gibt den Moscow Mule heute in verschiedenen Varianten, eine ist die Version von Jim Meehan, der den Vodka durch Mezcal ersetzte. Aber in der ersten Reihe steht immer noch Vodka, allerdings wird auch dieser in einigen Bars mittlerweile durch einen Spritzer Bitters aufgewertet.
Ob die Bar den Drink jedoch in der ursprünglichen Version im Kupferbecher serviert oder nicht, ist eher eine Frage des persönlichen Stils. Auf den Geschmack hat es keinen Einfluss.
Moscow Mule
5 cl | Smirnoff Vodka |
1 cl | frischer Limettensaft |
12 cl | Ginger Beer |
Apfelstrudel Mule
5 cl | Vodka infused Rosinen |
1.5 cl | frischer Limettensaft |
4 cl | Süssmost infused Zimt und Vanille |
8 cl | Ginger Beer |
Spicy & Smoke Mule
5 cl | Mezcal infused mit frischen Jalapeños (2 Stück auf eine Flasche) |
1.5 cl | Papedasaft |
1.5 cl | Frischer Gurkensaft |
10 cl | Smoked Orange Ginger Ale |