Nachdem wir im letzten Jahr nach Beendigung der Corona-Massnahmen bereits ein recht positives Bild zeichnen konnten, hat sich dieser Trend fortgesetzt. Diesen Rückschluss lassen die Antworten der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger von verschiedenen Branchenplayern bei der grossen BAR NEWS-Partnerumfrage zu.
Mit dem Jahr 2022 waren 50 Prozent der Befragten zufrieden, weitere 25 Prozent sogar sehr zufrieden, was die Gastronomie anbelangt. Im Grosshandel waren 60 Prozent zufrieden und 40 Prozent sehr zufrieden. Im Detailhandel hingegen war ein Drittel der Befragten nicht zufrieden, während der Rest zufrieden bis sehr zufrieden war. Für dieses Jahr erwarten wiederum über die Hälfte der Befragten einen besseren Geschäftsverlauf.
Einen positiven Verlauf konnte bei der Beurteilung des für die Spirituosenindustrie besonders wichtigen Weihnachts- und Endjahresgeschäfts beobachtet werden. Verglichen mit der Vorjahresperiode verzeichneten über 40 Prozent einen besseren Geschäftsverlauf, während der Rest etwa gleich wie im Vorjahr abgeschlossen hat.
Marktbeurteilung nach Spirituosenkategorien
Ein starkes Marktwachstum prognostizieren die Befragten in den Kategorien alkoholfreie Destillate. Ein steigendes Wachstum wird den Kategorien Tequila, Bitter/Vermouth und nach wie vor den Schweizer Produkten Gin und Whisky zugetraut. Ein Wachstum, wenn auch ein etwas geringeres, wird im Bereich Gin, Rum und Whisky erwartet.
Erstmals wird in diesem Jahr wieder eine Steigerung beim Vodka erwartet. Gleichbleibend, in der Tendenz leicht rückläufig, wurden die Kategorien Schweizer Obstbrände und Absinthe bewertet. Als klar rückläufig werden die Spirituosenkategorien Grappa, Brandy (Cognac, Armagnac etc.) von den Befragten erwartet.
Verbesserte Stimmung in der Gastronomie
Es war absehbar, dass der Gastrobereich für die Getränkeindustrie im Jahr 2022 wieder einen Aufschwung und positive Stimmung hervorgerufen hat. Die Mehrheit der Befragten zeigte sich auch zufrieden, was den Grosshandel (Abholmarkt) anbelangt. Weniger zufrieden war man, nach den positiven Ergebnissen im vergangenen Jahr, mit den Resultaten im Detailhandel.
Dies ist nicht weiter verwunderlich, wenn man beobachtet hat, wie der Detailhandel in der Coronazeit gerade im Getränkebereich stark profitiert hat. Die Aussichten für dieses Jahr sehen die Befragten wie folgt: Gastronomie > 70 Prozent gut bis sehr gut, Detailhandel 50 Prozent gut bis sehr gut, 50 Prozent weniger gut, im Grosshandel 90 Prozent gut. Bei den Endkonsumenten zeigt sich mit > 80 Prozent eine mehrheitlich positive Stimmung.
Im Bereich der Chancenbeurteilung zeigt sich, dass hier vor allem eine positive Konsumentenstimmung auszumachen ist. Man geht wieder mehr aus und geniesst bewusster. Auch die Kaufkraft im mittel- und höherpreisigen Genuss-Segment ist nach wie vor vorhanden. Als Hoffnungsträger werden insbesondere steigende Touristenströme aus dem Ausland gesehen. Bei der Risikobeurteilung fällt auf, dass hier vor allem Preiserhöhungen und Margendruck zu schaffen machen.
Aber auch der Personalmangel in der Gastronomie wird Auswirkungen haben. Ebenso könnte die Rückzahlungspflicht von Coronakrediten zu schwierigen Situationen führen. Durch das weiterhin verstärkte Ausgehverhalten wird der Umsatz im Bereich des Detailhandels weiter zurückgehen. Die Wechselkurse stellen insbesondere jene Produzenten vor Herausforderungen, die einen Teil ihrer Produktion im Ausland absetzen.
Dennoch wollen einige der befragten Unternehmen in Zukunft neue Märkte ausserhalb der Schweiz erschliessen. Etwa 60 Prozent der befragten Betriebe waren mit Parallel- oder Grauimporten konfrontiert.
Optimistische Grundstimmung
Eine optimistische Grundstimmung zeigt sich bei der Frage nach den erwarteten Umsatzveränderungen für das kommende Jahr. Rund 40 Prozent der Befragten rechnen mit einem Umsatzzuwachs von bis zu 5 Prozent, 20 Prozent der Befragten rechnen gar mit einer Umsatzsteigerung von bis zu 10 Prozent. Neben der Erholung der Gastronomie dürften zudem die bei vielen Unternehmen geplanten Einführungen von Produkteneuheiten und auch Segmentserweiterungen im Portfolio für gute Prognosen sorgen.