Gemischte Biere

Eine Mischung zur Erfrischung

Bier ist ungemein vielseitig. Das zeigt sich nicht nur an der grossen Anzahl unterschiedlicher Bierstile, sondern auch an der Art und Weise wie man es mischen kann. Ob als fruchtiges Biermischgetränk oder als Zutat in einem Cocktail, Beispiele findet man auf der ganzen Welt.

Das beliebteste Biermischgetränk der Schweiz ist wahrscheinlich das Panaché oder Panasch. Dafür zapft man helles Lagerbier in eine Stange, bis sie etwa zu Zweidritteln voll ist und füllt mit Zitronenlimonade auf. Diese Reihenfolge ist wichtig, sonst bleibt die Limonade aufgrund des höheren Zuckergehaltes im unteren Teil des Glases und es gibt keine Durchmischung. Ein gutes Panaché sollte ausgewogen sein. Wenn es nicht zu süss schmeckt, ist es die beste Erfrischung an einem heissen Tag oder nach sportlicher Anstrengung.

Eine bayerische Erfindung

Im südlichen Deutschland und in vielen Teilen Österreichs nennt man den Mix aus Zitronenlimonade und Bier Radler. Zur Entstehung des Namens gibt es eine Geschichte, die in den 1920er-Jahren ausserhalb Münchens spielt: Der Wirt eines beliebten Ausflugslokales sah sich an einem sonnigen Tag mit so vielen Gästen beglückt, dass ihm das Bier auszugehen drohte. Zum Glück kam ihm die geniale Idee sein Helles zur Hälfte mit Zitronenlimonade zu strecken. Da es sich bei den Durstigen um zahlreiche Radfahrerinnen und Radfahrer handelte, nannte er den halben Liter dieses Mixes Radlermass.

Er erklärte, dass er dies eigens für die Radelnden erfunden habe, damit sie beim Heimfahren nicht schwanken würden. Es ist überliefert, dass den Gästen dieses neue Getränk mundete und die Nachfrage deshalb auch in anderen Gasthäusern stieg. Heute kann man das Radler auch fertig gemischt kaufen. Nebst Zitronenlimonade findet man auch Varianten mit anderen Zitrusfrüchten wie Grapefruit oder sogar mit Sirup wie Himbeere oder Holunderblüte. Und wenn nicht nur Limonade, sondern ein Teil Fruchtsaft dazukommt, spricht man von einem Naturradler. Fast nur in Bayern bekannt ist die Russnmass.

Dabei handelt es sich um einen halben Liter Hefeweizen mit Limonade. Der Name geht wahrscheinlich auf die Zeit nach dem ersten Weltkrieg zurück, als sich Anhänger des Kommunismus in München trafen. Man sagt, sie hätten das Bier gestreckt, um länger diskutieren zu können. Im Volksmund wurde diese Mischung dann zum «Russ». In Norddeutschland kennt man ebenfalls mehrere Arten Bier mit Süssgetränken zu mischen. Eine davon ist das Alsterwasser. Man stellt es mit Pils her, welches etwas herber als Lagerbier ist. Der Name soll sich auf die Farb-Ähnlichkeit des Getränkes mit dem Fluss Alster beziehen.

Dieser Artikel erschien in
Ausgabe 3-2024

BAR NEWS-Magazin als Einzelausgabe

Die Farbe ist auch beim Diesel Namensgeber: einem Gemisch aus Lagerbier und Coca-Cola. Ein weiterer Mix aus Deutschland ist die Berliner Weisse mit Schuss «rot» oder «grün». Dazu gibt man zur Berliner Weissen – einer säuerlich-frischen Weizenbierspezialität – Himbeer- oder Waldmeistersirup dazu. Getrunken wird diese Mischung typischerweise mit einem Strohhalm aus einem pokalähnlichen Glas. Und schliesslich gibt es noch die Bierbowle. Dafür ergänzt man Bier und Sirup mit Früchten, Schaumwein und Eiswürfeln.

Gemischt wird überall

Panaché und Radler sind jedoch nicht auf deutschsprachige Länder begrenzt. In England und den Commonwealth-Staaten bekommt man mehr oder weniger das Gleiche, wenn man Shandy bestellt. In Mexico erfrischen sich durstige Kehlen gerne mit einer Chelada. Dafür gesellt sich ein eiskaltes, helles Lagerbier zu Limettensaft und Eiswürfeln, das Glas bekommt einen Salzrand. Fügt man dem Ganzen mit Tomatensaft, scharfer Chilisauce und Gewürzen noch etwas Pep hinzu, heisst das Getränk Michelada.

Ein Biercocktail, der an eine Bloody Mary erinnert. Auch in den beiden Biernationen Grossbritannien und Irland mag man es gemischt. Zu erwähnen wäre da das Black and Tan. Der Name bezieht sich auf die Farbe der beiden Biere im Getränk. Man füllt ein Glas zur Hälfte mit einem hellbraunen Ale (tan) und giesst dann vorsichtig über einen Löffelrücken ein schwarzes Stout (black), zum Beispiel ein Guinness, darauf. Hat es funktioniert, bleiben die beiden Schichten aufgrund der unterschiedlichen Dichte gut sichtbar. Wem etwas luxuriöser zumute ist, kombiniert das Stout mit Champagner, und hat einen Bier-Cocktail namens Black Velvet. Oder wie wäre es mit einem Picon Bière zum Apéritif?

Dafür kommt ein kräftiger Schuss Kräuter-Orangenlikör, der Picon, in ein helles Bier. Der fruchtig-bittere Geschmack wird im Elsass (F) und den angrenzenden frankophonen Regionen sehr geschätzt. Etwas weniger edel ist schliesslich das sogenannte U-Boot. Dafür versenkt man ein Shotgläschen voller Schnaps – zum Beispiel Jägermeister – in einem Bierhumpen. Aufgrund der unterschiedlichen Dichte vermischen sich auch hier die beiden Flüssigkeiten nicht – ein Getränk für Hartgesottene. Man kann sagen, wo es Bier gibt, gibt es Varianten des Mischens. Egal, ob zur Erfrischung oder als Zutat in einem Drink, Bier kann (fast) alles.

Produkt zum Warenkorb hinzugefügt.
0 Artikel - CHF 0.00