Auszeichnung an den Swiss Bar Awards

Best Hotel Bar 2022: der Widder

Sie hat es wieder getan. Bei den diesjährigen und 20. SWISS BAR AWARDS ist die Widder Bar nach einem Jahr Pause erneut mit dem Titel Best Hotel Bar 2022 gekürt worden. Die Bar des Widder Hotels ist nicht nur eine einzigartige Hotelbar, mehr ist sie eine Bar von und für Zürich.

Jazz-Konzerte, Piano-Livemusik, eine sogenannte «library of spirits» und liquide Hochkaräter von einem beherzten Barteam. Die Widder Bar im Zürcher Widder Hotel wurde im 20. Jubiläumsjahr der SWISS BAR AWARDS 2022 zur Best Hotel Bar gewählt.

Erst vor zwei Jahren war das Team der hoteleigenen Bar für diese Auszeichnung auf das Siegertreppchen gestiegen. Damals noch in der Eventlocation Chicago 1926. Dieses Mal im Trafo Baden. «Eigentlich ist es doch ein Award für das gesamte Team unseres Hotels», sagt Bar & Lounge Manager Wolfgang Mayer. Denn: «Es fliessen unglaublich viele Faktoren zusammen, wenn man an den Betrieb unserer Hotelbar denkt. Dieser beginnt bei der Ausstattung und Wartung der Technik. Ohne unsere Küche, mit der wir zusammenarbeiten, wäre vieles nicht vorstellbar oder umzusetzen. Die Rezeption und das Housekeeping spielen auch ihre und gewiss eine gewichtige Rolle, weil alles laufen und abgestimmt werden muss. Das funktioniert bei uns sehr gut».

Diese Überschneidung der Kompetenzen gipfelt an der Widder Bar, wo eigens kreierte Signature Drinks die US-Amerikaner wahrscheinlich nicht ihre Genuss-Attitüde für trockene Martinis ablegen werden, aber gehörig staunen könnten. Die Buchungslage der vergangenen Jahre, während der Pandemie wie in diesem Jahr mit 90-prozentiger Auslastung stimmt das Hotel äussert zufrieden. Waren es während der Pandemie vermehrt nationale Gäste wie Schweizer, sind es jetzt zu 30 Prozent amerikanische Gäste, gefolgt von den Eidgenossen, Deutschen und Engländern, die sich an der Hotelbar ein Stelldichein geben. Es ist hinlänglich bekannt, dass US-Amerikaner ihre Martinis trockener favorisieren als Europäer. «Auch Tequila trinken sie gerne bei uns. Sie wissen, dass sie das hier alles bei uns kriegen», sagt Mayer.

Wolfgang Mayer

Konzipierung als Hotelbar

Die Widder Bar ist zum einen als Hotelbar konzipiert. Es kommt nämlich vor, dass mancher Gast aus dem Umland die Bar als solche gar nicht wahrnimmt. Denn die Widder Bar ist durch einen separaten Eingang in der Widdergasse begehbar. «Damit fällt für einige Menschen die Hemmschwelle, eine Hotelbar zu betreten. Mit ein Grund, warum wir stets eine gute Publikumsmischung aus internationalen wie nationalen Gästen haben. Einen separaten Eingang hat nicht jede Bar, die an ein Hotel gebunden ist. Ausserdem liegen wir sehr zentral», erklärt der Barmanager.

Die Widder Bar steht in der Wahrnehmung ein bisschen für sich selbst. Ihr ist keine Lobby oder ein Lounge- Bereich vorgelagert, der bei vielen Hotelbars erst den Weg an den Tresen ebnet. Sie ist ein zentraler Aufenthaltsort, der sich schon tagsüber zu füllen beginnt. Hotelgäste wechseln von ihren Zimmern an die Bar, nehmen einen Drink oder Apéritif, um abends wiederzukommen. Einheimische oder externe Gäste treffen laufend ein. «Eigentlich ist es eher eine Bar von Zürich für Zürcher, ein Treffpunkt mitten in der Stadt», beschreibt Mayer das Barrefugium. Im Sommer ergänzt der Widder Garten im Innenhof den Bar-Betrieb, während sich eher jüngere Nachtschwärmer in der Widder Garage und ehemaligen Hotel-Parkanlage vergnügen. Oder darauf warten, dass die Warteschleife vor der Widder Bar sich verringert.

Vom «Widderlichen» Branding und dem Herzstück der Bar

Die Widder Bar ist ein illustrer Treffpunkt, wenn man einerseits an das Interieur aus Holz, eine Lapislazuli- Wand oder an die Lederbänke in Rot denkt. Zudem verfügt die Bar über 1 200 verschiedene Spirituosen aller Kategorien. Die liquide Bibliothek, besser bekannt als «library of spirits», ist Blickfang und Augenschein beim Eintritt in die gehobene Trinkstätte. Vierreihig erstreckt sie sich durchgehend entlang des acht Meter langen Holztresens, dessen Enden Widder-Hörner markieren. Das «widderliche» Branding zieht sich von der Decke bis an die Barkarte und macht im Übrigen auch nicht vor Manschettenknöpfen Halt.

Das Herzstück ist eine Whisky- und Whiskey-Sammlung mit rund 650 unterschiedlichen Qualitäten. Ein Fokus, der mit dem ehemaligen Barchef Markus Blattner zu reifen begonnen hat. Die damaligen Bouteillen sind längst geleert. Mayer und sein achtköpfiges Team aber hüten diesen Schatz und sorgen «definitiv und täglich» für dessen Erhalt und Wiederaufbau. «Es ist komplizierter als Wein, denn bei besonderen Abfüllungen muss man dahinter sein, um diese auch zu erhalten», spricht Mayer aus Erfahrung.

Spezialisiert auf Signature Cocktails

Das Trink-Repertoire der Widder Bar setzt sich ausschliesslich aus Signature Drinks zusammen. Klassische Drinks sind auf diesem Bar-Niveau Standard, den man in einer Barkarte nicht eigens anführen muss. «Die Signature Cocktails sind, was uns ausmacht», beschreibt Wolfgang Mayer seine kreative Cocktailschmiede. Geschmiedet wird gemeinsam im Team. Der Kreativität sind lediglich die Grenzen des guten Geschmacks, der Balance und Einzigartigkeit gesetzt. , so Mayer.

«Wir treffen uns zum Experimentieren, mixen gemeinsam und prüfen die Geschmacks- und Aroma-Richtungen. Mit den Resultaten versuchen wir uns abzuheben.»

Wolfgang Mayer, Bar & Lounge Manager

Das in der Widdergasse initiierte Labor unter der Leitung von Matteo Moscatelli unterstützt das Team der Widder Bar in Kreation und Bereitstellung bestimmter Zutaten. Moscatelli zeichnet auch für die Drink-Kreationen der gesamten The Living Circle Gruppe verantwortlich. Das Widder Hotel ist Teil dieser Gruppe. Ab und an werden auch Workshops oder Team-Trainings im Labor veranstaltet. Auch Mitarbeiter der The Living Circle Gruppe treffen dort zusammen, wenn es um Kreation, Schulungen oder Tastings geht.

Drinks mit saisonalen Früchten und Zutaten

Die Barkarten der Widder Bar erscheinen zweimal jährlich im Sommer- und Winter-Rhythmus. Die Getränke erheben den Anspruch, auf Basis saisonaler Früchte und Zutaten zu entstehen. Kürzlich ist das neue Bar Menue für die diesjährige Wintersaison erschienen – haptisch in Form des Widder-Kopfes aus Holz, der erwartungsgemäss am Tresen thront. Er enthält die fein rezeptierten Cocktails in Fächerform.

Einen Spirituosen- Schwerpunkt gibt es auch in dieser Karte nicht. Aber jeweils zwei Drinks sind den neun Häusern des Widder Hotels zugeordnet. Insgesamt handelt es sich um 18 neue Drinks, die im Duett eines der Widder-Häuser zugespielt sind, aber nur an einem Ort getrunken werden können: in der Widder Bar. Diese befindet sich im Augustiner Haus und treffender formuliert im House of Whisky. Ein «Fruits’n Roots» auf Basis eines schottischen Whiskys oder ein «Spicy Breakfast» mit Bourbon prägen die saisonalen, liquiden Aushängeschilder dieses Ortes. Für das House of Competition hat das Team Drinks von Mitarbeitern herangezogen, die sie bei Cocktail Competitions zu beachtlichen Erfolgen geführt haben.

Ein Ort für Jazz

Nach einem insgesamt zehnjährigen Umbau wurde der Widder als Hotel-Ensemble aus insgesamt neun Häusern in der Altstadt im Jahre 1995 wieder eröffnet. Seither gibt es auch die Widder Bar innerhalb des Fünfsterne- Superior-Hotels inmitten der Zürcher Altstadt in ihrer jetzt bestehenden Form. Bereits vor der langen, baulichen Sanierung war die Widder Bar ein Ort für Jazz und dessen Protagonisten.

Jazz-Grössen aus aller Welt gaben sich während vergangener Jahrzehnte einen musikalischen Schlagabtausch. «Die Erzählungen von Jazz-Sessions reichen bis in die 1920er-Jahre zurück», tönt es einhellig aus dem Widder-Ensemble. Jazz-Sessions gibt es auch heute noch. Bekannt aber ist die Bar für ihre Live-Pianisten, die das Bargeflüster jeden Tag mit ihren Klängen untermauern.

Einst H. Widers Hus, heute Hotel Widder

Die Bezeichnung Widder führt auf den urkundlich erwähnten Familiennamen H. Widers Hus zurück. Dieser Name übertrug sich auch auf das Haus, wo die Zunft der Metzger ab 1401 regelmässig tagte. Noch heute befindet sich deren Zunfthaus in der Widdergasse. Da sich die Bar im Hotel Widder befindet, will man nicht ganz daran vorbei, auch das Hotel zu inspizieren. Das Luxushotel verteilt sich auf neun altehrwürdige Gebäude, die im Rahmen der zehnjährigen Sanierung zu einem Ensemble aus historischem Erbe und der Moderne in Kunst oder Design vereint worden sind. Heute hat es insgesamt 35 Zimmer, 14 Suiten und vier Luxusresidenzen mit Garten oder Terrasse für eine internationale wie auch nationale Gästeklientel.

Über der preisgekrönten Widder Bar ist es Stefan Heilemann, der Siegerstrasse auf kulinarischem Weg für das Haus eingeschlagen hat. Der gebürtige Deutsche darf sich bereits über zwei, von Guide Michelin verliehene Sterne freuen. Das Widder Hotel ist Teil von The Living Circle. Zu dieser Hotelgruppe gehören auch das Hotel Storchen, Alex Lake Zürich, Castello del Sole in Ascona, das Restaurant Buech in Herrliberg sowie die Landwirtschaftsbetriebe Terreni alla Maggia in Ascona, Schlattgut in Herrliberg und das Château de Raymontpierre in Vermes. The Living Circle hat eine Partnerschaft mit der Caminada Group von Spitzenkoch Andreas Caminada.

Dieser Artikel erschien in
Ausgabe 5-2022

BAR NEWS-Magazin als Einzelausgabe

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