Bestes Nachwuchstalent

Anthony Christen ist Best Barkeeper Talent 2024

Anthony Christen aus der Dr. Zhivago Bar in Zürich begeistert mit Cocktails und künstlerischem Talent. Er gewinnt seinen ersten Wettbewerb und geht mit dem Siegerpokal nach Hause.

Es war seine erste Competition und sogleich ein voller Erfolg. Mit seinem All-Time Drink «Not Berry Secret» und seiner gelassenen Art konnte Anthony Christen überzeugen. «Es ist die perfekte Mischung für alle Jahreszeiten», sagt der frisch gekürte Gewinner. Die Bitterkeit des Appenzeller Alpenbitters als Basis dieses Cocktails war wohl für alle Teilnehmer keine leichte Herausforderung. Es gilt, diese dominierenden Geschmacksnoten harmonisch in den Drink zu integrieren, ohne dass sie Oberhand gewinnen. Trockener Wermut, Mandelsirup, frischer Zitronensaft und Himbeer-Kombucha machten das Ganze bei Anthony zu einer runden Sache.

Seine Liebe zur Kunst konnte der junge Barkeeper auch perfekt in den Wettbewerb integrieren. Ein selbstgezeichneter Untersetzer im Graffiti-Style als Wegweiser zu der Rezeptur des Cocktails, die sich auf der Rückseite befand. «Wenn ich abends nach der Arbeit nach Hause komme, setze ich mich meistens noch hin, höre Musik und mache kleine Zeichnungen von Städten mit Graffitis. Es ist eine Art Beruhigungstherapie», verrät er.

Vollste Unterstützung

«Meine Mutter freut sich wohl am meisten über den Pokal », sagt der 20-Jährige und schmunzelt. Sie habe schon zuvor für das Online-Voting gehörig die Werbetrommel gerührt und alle Freunde und Bekannten gebeten, ihre Stimme für ihn abzugeben. Der Vater seinerseits ist wohl auch deutlich stolz auf die Berufswahl seines Sohnes. Die beiden teilen sich laut Anthony eine anständige Gin- Sammlung. 106 verschiedene Sorten seiner Lieblingsspirituose haben sie bereits in ihrem privaten Sortiment.

Auch sonst hat der Barkeeper ein sehr unterstützendes Umfeld. Philipp Kössl, der Barchef der Dr. Zhivago Bar, in der er seit letztem Juni tätig ist, ist ihm mit Rat und Tat zur Seite gestanden. «Philipp hat schon viele Jahre Berufserfahrung und war mir dadurch eine grosse Hilfe. Er hat mir viel beigebracht, was dann bei der Competition sehr nützlich war», erzählt er dankbar. Schon seit jungen Jahren wusste der gelernte Restaurantfachmann, was sein Traumberuf ist: Barkeeper.

Nachdem er in einer Après-Ski-Bar hatte aushelfen dürfte, mehrheitlich zum Gläser Abräumen, setzte sich dieser Wunsch der Berufswahl fest. Doch auch schon zuvor war die Gastronomie ein wichtiger Bestandteil seines Lebens. Durch den Beruf seines Vaters, der im Textilhandel tätig ist, verbrachte Anthony die ersten Jahre seines Lebens in Jakarta, Indonesien. Restaurantbesuche standen oft an: «Da warst du immer schon im Restaurant und hast gesehen, wie die Kellner gearbeitet haben», erinnert er sich an seine Kindheit zurück.

Hinzu kommt, dass er sehr viele Gastronomen in der Familie hat, vor allem Köche; «Wie man bekanntlich weiss, zu viele Köche verderben den Brei», witzelt der Barkeeper und erklärt somit, warum er nicht den Beruf als Koch gewählt hat. Er liebe den Gästekontakt, sagt er. Darum sei es für ihn klar gewesen, dass er an die Front will.

London, New York oder Asien

Obwohl es nicht seine berufliche Wahl war, ist der in Indonesien geborene Zuger passionierter Freizeitkoch. «Wenn ich Zeit habe, koche ich gern asiatisch, obwohl es relativ schwierig ist, hier an die richtigen Zutaten zu kommen», erklärt er. Sein absolutes Lieblingsgericht sei Nasi Goreng, eine indonesische Spezialität mit gebratenem Reis. Auch seine Cocktail-Favoriten bekommt Christen nicht in der schweizerischen Heimat.

Denn den Miami Vice, eine Kombination aus Piñacolada und Frozen Strawberry Daiquiri im selben Glas, findet man wohl nur noch in gewissen Bars in London. Für die Zukunft möchte Anthony noch ins Ausland: «Am meisten würde mich New York reizen. Da gibt es ein grosses kulinarisches Angebot.» Doch auch Asien oder London könnte sich der Barkeeper gut vorstellen.

Vorerst hat sich der Award-Gewinner noch keine weiteren Competitions vorgenommen: «Ich geniesse jetzt diese Auszeichnung und möchte mich auf die Arbeit hier konzentrieren und vielleicht mehr von meinen eigenen Kreationen auf die Karte bringen.»

Dieser Artikel erschien in
Ausgabe 5-2024

BAR NEWS-Magazin als Einzelausgabe

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