Der Award ist für mich ein Zeichen, dass harte Arbeit und ein Ziel sich immer lohnen. Dafür steht die Auszeichnung zum Best Barkeeper Talent. Sie vermittelt mir ein aussergewöhnlich positives Gefühl», erzählt Valentin Matter beim Gespräch nach den 20. SWISS BAR AWARDS.
Der Award steht nach seiner Tour zu Matters Familie, Freunden und Kollegen im Fitnessstudio mittlerweile in der Vitrine der Einstein Bar St. Gallen. Dort arbeitet der gebürtige Franzose aus Nizza als Barkeeper.
Zu 100 Prozent am richtigen Ort
Nach der Fachmittelschule mit dem gewählten Schwerpunkt der Pädagogik und dem Ziel, Sport zu lehren, weiss Matter «zu 100 Prozent», dass er an und hinter der Bar arbeiten will. «Ich bin mit 18 Jahren als Barback in die Barszene hineingerutscht. Es hat mir von Anfang an so gut gefallen, dass ich mich immer schon auf das Arbeitswochenende gefreut habe, obwohl ich anfangs nur Gläser poliert habe», erinnert sich der heute 23-Jährige.
Sein Weg verläuft klassisch. Er arbeitet sich vom Barback in den Service und nach der Ausbildung an der European Bartender School (EBS) im Juli 2020 bis hinter den Tresen vor. Es war der erste Kurs, der nach dem ersten Lockdown stattgefunden hat. «Es war eine spezielle Zeit für uns alle, aber auch für die Instruktoren, die endlich wieder an den Start durften», erinnert Matter die ersten Bar-Öffnungen nach der ersten Lockdown-Phase.
Award für seine Eltern und Mitmenschen
«Ich darf natürlich stolz auf diese Auszeichnung sein, aber es ist nicht nur eine persönliche Leistung», findet er. Zu grossem Dank sei er vor allem seinen Eltern verpflichtet. «Seit Tag Eins stehen sie hinter mir. Sie sind meine ersten und besten Fans. Deshalb gilt der Award auch für sie und viele andere Mitmenschen», so Matter.
Dazu zählt er auch die Mitarbeiter an der Bar und Küche der Einstein Bar, die ihm bei Trinkkreationen und Experimenten stets zur Seite gestanden sind. «Erik, Nicole und ich, wir sind wie eine kleine, enge Familie hier. Mit Nicole habe ich den ersten Drink gemixt», erzählt der Preisträger.
Valentin bleibt Valentin
Valentin Matter ist im Alter von 14 Jahren aus Nizza nach St. Gallen zugezogen und mittlerweile fest verwurzelt. An der Hotelbar mit internationalen Gästen macht sich sein Sprachvorteil positiv bemerkbar, vor allem wenn Gäste aus Frankreich, England oder gar Quebec im Hotel eintreffen.
In den nächsten Wochen will er den Sieg noch geniessen und «mit seinen Leuten feiern». Zukünftig will «Valentin aber Valentin bleiben» und nicht abheben, sondern seinen Blick auf die Arbeit schärfen. «Ich möchte mich hier weiterentwickeln und mit der Bar weitere Etappen setzen. Das erfüllt mich», so der Liebhaber französischer Spirituosen. Cognac, Calvados oder Pastis aus der Heimat sind bereits fixe Bestandteile auf der Karte wie in der Teamarbeit für neue kreative Drinks. «Ich freue mich, wenn ich sie auf die Karte bringen kann.
Die gemeinsame Arbeit an den Drinks macht viel Spass und ergibt jedes Mal eine tolle Mischung aus Klassikern, Signatures und Twists», erzählt der Sportfanatiker. Sport wird für den ehemaligen Leistungsschwimmer immer Teil seines Lebens bleiben. Reisen und Bildungsreisen zu Destillen nach Frankreich, Schottland oder zur Agavenernte nach Mexiko sind für ihn ebenfalls ein wichtiges Thema.
Zukünftig könnte er sich vorstellen, vielleicht auch einmal eine eigene Bar aufzumachen. «Oder ein Cocktail-Catering. Ausserdem liebe ich Eiswürfel, also vielleicht gründe ich auch einmal eine Eismanufaktur. Ich habe viele Ideen im Kopf, aber derzeit möchte ich hierbleiben, mich weiterentwickeln und meine Gäste bedienen», schätzt sich das Best Barkeeper Talent 2022 glücklich. Für schnelle, kurze Ausfahrten zwischendurch bleibt ihm immer noch sein Motorrad. Wenn das Wetter nicht mitspielt, dann sind es die Musik und Bücher, die ihm Entspannung bieten und Weiterbildung stiften.
Seinen Drink «Le 42+» hat Valentin Matter fast so oft probiert, wie der Appenzeller Kräuter beinhaltet. Dieser Drink beinhaltet Appenzeller Alpenbitter, Martell VS Kaffir Infused, Bols Triple Sec, Lemon Juice, Homemade Apricot Purée, G.H. Mumm Champagne. Es hat sich gelohnt.