Nachdem wir im letzten Jahr ein recht positives Bild zeichnen konnten, hat sich dieser Trend leider nicht fortgesetzt. Diesen Rückschluss lassen die Antworten der Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger von verschiedenen Branchenplayern bei der grossen BAR NEWS-Partnerumfrage zu. Mit dem Jahr 2023 waren nur 40 Prozent der Befragten zufrieden, fast 60 Prozent waren unzufrieden, was die Gastronomie anbelangt. Im Grosshandel waren 50 Prozent zufrieden, aber fast 50 Prozent unzufrieden. Im Detailhandel hingegen waren nur 50 Prozent der Befragten zufrieden, die andere Hälfte der Befragten nicht zufrieden.
Für dieses Jahr erwarten 45 Prozent der Befragten einen besseren Geschäftsverlauf, während der Rest einen etwa gleichen Geschäftsgang für dieses Jahr erwarten. Nur einen beschränkt positiven Verlauf konnte bei der Beurteilung des für die Spirituosenindustrie besonders wichtigen Weihnachts- und Endjahresgeschäfts beobachtet werden. Verglichen mit der Vorjahresperiode verzeichneten knapp 60 Prozent einen etwa gleichen Geschäftsverlauf, während der Rest schlechter wie im Vorjahr abgeschlossen hat.
Gute Stimmung in der Gastronomie
Der Gastrobereich zeigt sich bei der Beurteilung für die Getränkeindustrie nach wie vor in einer positiven Stimmung. Die Mehrheit der Befragten zeigte sich auch zufrieden, was den Grosshandel (Abholmarkt) anbelangt. Weniger zufrieden war man, nach den positiven Ergebnissen in den vergangenen Jahren, mit den Resultaten, die im Detailhandel erzielt wurden. Dies ist nicht weiter verwunderlich, wenn man beobachtet hat, wie der Detailhandel in der Coronazeit gerade im Getränkebereich stark profitiert hat. Die Aussichten für dieses Jahr sehen die Befragten wie folgt: Gastronomie 65 Prozent gut bis sehr gut, Detailhandel 55 Prozent gut bis sehr gut, 45 Prozent weniger gut, im Grosshandel 90 Prozent gut. Bei den Endkonsumenten zeigt sich mit 75 Prozent eine mehrheitlich gute Stimmung. Im Bereich der Chancenbeurteilung zeigt sich, dass hier vor allem eine positive Konsumentenstimmung auszumachen ist. Man geht wieder aus und geniesst bewusster. Als ein positiver Faktor – insbesondere von Schweizer Anbietern, wird die verstärkte Nachfrage von einheimischen Produkten beurteilt.
Bei der Risikobeurteilung fällt auf, dass hier nach wie vor Preiserhöhungen und Margendruck zu schaffen machen. Ebenso gibt es in gewissen Bereichen nach wie vor Lieferengpässe. Aber auch die weltpolitische Lage, insbesondere auch die in Europa, verbunden mit einer weniger optimistischen Stimmungslage wird Auswirkungen haben. Entwicklungen sind noch schwieriger abzuschätzen als früher. Durch das nach wie vor gute Ausgehverhalten wird der Umsatz im Bereich des Detailhandels weiter zurückgehen. Die Kaufkraft im mittel- und höherpreisigen Genuss-Segment, welche in der Coronazeit extrem hoch war, wird weiter abnehmen und der Endkonsument wird zugunsten von kostengünstigeren Produkten entscheiden. Nach wie vor schwierig, so die Beurteilung von Befragten, sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen und Werbevorschriften in der Schweiz. Etwa gleich wie im letzten Jahr waren 60 Prozent der befragten Betriebe zudem mit Parallel- oder Grauimporten in vielen Spirituosenkategorien konfrontiert.
Verhalten optimistische Grundstimmung
Eine verhalten-optimistische Grundstimmung zeigt sich bei der Frage nach den erwarteten Umsatzveränderungen für das kommende Jahr. Rund 50 Prozent der Befragten rechnen mit einem Umsatzzuwachs von bis zu 5 Prozent, 10 Prozent der Befragten rechnen gar mit einer Umsatzsteigerung von bis zu 10 Prozent. 30 Prozent der Befragten rechnen für dieses Jahr eher mit stagnierenden Umsätzen. Manche Unternehmen rechnen durch geplante Einführungen von Produkteneuheiten und auch Segments Erweiterungen im Portfolio für gute Ergebnisse in diesem Jahr. Ebenso sollten firmeninterne Anpassungen zu verbesserten Resultaten führen.
Marktbeurteilung nach Spirituosenkategorien
Nach wie vor prognostizieren die Befragten in den Kategorien alkoholfreie Destillate eine positive Tendenz. Ein steigendes Wachstum wird auch den Kategorien Rum, Tequila, Vodka, Whiskey aus USA und nach wie vor den Schweizer Produkten Gin und Whisky zugetraut. Generell wird der Bereich Gin nach wie vor positiv bewertet aber nicht mehr so stark wie in den letzten Jahren. Ein Wachstum, wenn auch ein etwas geringeres, wird im Bereich Gin, Rum und Whisky erwartet. Erstmals wird in diesem Jahr wieder eine Steigerung beim Cognac erwartet. In der Tendenz rückläufig, wurden die Kategorien Schweizer Obstbrände und Absinthe bewertet.