Cocktails mit weniger Alkohol

Low-ABV-Cocktails

Bewusstes Leben liegt im Trend, doch gerade ganz auf Alkohol verzichten will man vielleicht trotzdem nicht. Für einen Kompromiss auf der Barkarte sorgt die Seite mit Low-ABV-Drinks. Doch wie definiert man diese Drink-Kategorie eigentlich und wie viel Alkohol verträgt ein Low-ABV-Cocktail?

Alkoholfreie Cocktails gehören auf jede moderne Cocktail-Karte. Doch es kann durchaus auch Sinn ergeben, der Kundschaft eine Auswahl an Cocktails mit einem reduzierten Alkoholgehalt anzubieten. Nicht nur darum, weil wer weniger starke Drinks konsumiert, potenziell auch mehrere davon trinken kann, sondern, weil ein ausgewogenes Getränkeangebot eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte.

Nur mit Variationen von Old Fashioneds, Negronis oder Manhattans deckt man nicht den Geschmack des gesamten Publikums ab. Zudem korreliert die Steigung des Quecksilbers im Thermometer negativ mit dem Alkoholgehalt im Cocktail-Glas, wobei hierbei die Kausalität kaum abgestritten werden kann. Einfacher gesagt: Je heisser die Temperaturen, desto leichter der Drink.

Doch ab wann handelt es sich bei einem Cocktail eigentlich um einen Low-ABV-Drink? Reicht es, einen Manhattan «umzukehren » (zwei Teile Vermouth zu einem Teil Whiskey)? Nein, denn damit hat man zwar anstatt 2,4 cl nur 1,7 cl reinen Alkohol, liegt im Vergleich zu einem Gin and Tonic (1,6 cl) jedoch dennoch höher. Und kaum jemand würde behaupten, dass es sich bei einem Gin and Tonic um einen Low-ABV-Drink handelt.

Je heisser die Temperaturen, desto leichter der Drink

Vermouth, Sherry und Portwein allein machen also noch lange keinen Low-ABV-Cocktail. Was letztendlich zählt, ist die gesamte Menge Alkohol, die man für jeden seiner Low-ABV-Drinks ausrechnen sollte. Verwendet man für einen Aperol Spritz etwa 6 cl Prosecco und 4 cl Aperol, kann man problemlos von Low-ABV sprechen.

So gemixt enthält er mit 1,1 cl reinen Alkohol nämlich ebenso viel Alkohol wie ein Glas Prosecco. Wird er hingegen mit 1 dl Prosecco gemixt, bewegt man sich mit 1,5 cl reinen Alkohol bereits wieder sehr nah an einem Gin and Tonic.

Weniger Prozente

Bei der Kreation von Low-ABV-Drinks gibt es einige Schwierigkeiten. Denn wer bei einem Low-ABV-Twist eines Klassikers lediglich die Basisspirituose durch ein Produkt mit einem geringeren Alkoholgehalt ersetzt, wird in den meisten Fällen die Balance des Drinks verlieren.

Wenn Spirituosen eingesetzt werden, bieten sich kleine Mengen von geschmacksintensiven Destillaten an. Auch Kräuterliköre wie Amaro oder Bitter, welche in ihrem Alkoholgehalt oft zwischen 20 und 30 Vol.-% liegen, können in kleinen Mengen durchaus in einem Low-ABV-Cocktail eingesetzt werden.

Besonders geeignet sind jedoch verstärkte Weine wie Sherry, Portwein, Madeira und Masala. Diese, wie auch Vermouth oder Quinquina, eignen sich bestens für einen simplen Highball, aufgefüllt mit Tonic oder auch für ausgefallenere Kompositionen.

Vermouth, Sherry und Portwein allein machen also noch lange keinen Low-ABV-Cocktail.

Gerade bei besonders heissen Temperaturen und auf nüchternen Magen bietet sich ein erfrischender Americano (3 cl Bitter, 3 cl Vermouth, fill up Soda) wesentlich besser an als sein Verwandter, der Negroni.

Der Negroni Sbagliato hat zwar ebenfalls einen geringeren Alkoholgehalt liegt mit 1,5 cl reinem Alkohol jedoch bereits wieder in der Nähe eines Gin and Tonics. Die Problematik ist in diesem Falle weniger der Alkoholgehalt der Spirituosen-Basis, sondern jene des Fillers.

Soda, Ginger Beer, aber auch schon nur Cider, Bier oder deren alkoholfreie Äquivalente sind dankbare Alternativen. Für ein interessanteres Mundgefühl bieten sich auch Tees, fermentierte Tees (Stichwort Kombucha) oder kalt extrahierter Kaffee an.

Dieser Artikel erschien in
Ausgabe 3-2021

BAR NEWS-Magazin als Einzelausgabe

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