Koffein für deine Drinks

Kaffeeliköre

Spätestens seit Jeff Bridges als «The Dude» im legendären Film «The Big Lebowski» einen White Russian nach dem anderen kippte, ist der Drink aus Vodka, Kaffeelikör und wahlweise Milch oder Rahm aus keiner Bowling-Halle mehr wegzudenken.

Kaffee kann mehr als «nur» Kaffee. Als Likör schlägt er eine Brücke zwischen der Welt der Spirituosen und der Welt des Kaffees. Mit Cold Brew, bei welchem während mehrerer Stunden Aromen in kaltem Wasser extrahiert werden, hat sich für Hersteller von Kaffeelikören, oder solchen, die es noch werden wollen, eine neue Möglichkeit eröffnet, den Geschmack von Kaffee in die Flasche zu bringen.

So gibt es neben den Marktführern Kahlúa und Tia Maria mittlerweile auch eine grosse Anzahl an Cold Brew-Likören, wovon einige auch in der Schweiz hergestellt werden. Die meisten Schweizer Kaffeeliköre sind aus einer Kollaboration zwischen einem Spirituosenproduzenten und einer Kaffeerösterei entstanden.

Schon im Frühjahr 2019 ist die Brauerei Locher, die Produzentin des Säntis Malt, eine Zusammenarbeit mit Mövenpick Kaffee eingegangen. «The Gull» hat zwar in der Zwischenzeit seinen Vornamen verloren, dafür sind mittlerweile bereits zwei Produkte zum originalen Cold Brew Whisky Liqueur dazugestossen; eine Abfüllung auf der Basis von Rum und ein Rahm-Likör.

Auch die neue Brooster-Serie auf Cold- Brew-Basis ist eine Zusammenarbeit von zwei Schweizer Traditionsunternehmen. Während Illy Café aus Thalwil den Kaffee beisteuert, stammt das Hochprozentige von der Distillerie Studer in Escholzmatt. Gleich mit drei Produktneuheiten ist der «Brooster» gestartet, mit je einer Basis aus Rum, Williams und Gin. Ein Güggel (engl. Rooster/ Cock) ziert das Etikett des Broosters. Ein Wink zum Begriff Cocktail, wie auch zum Hahn, dessen Krähen einen ähnlichen Effekt hat wie eine Extraportion Koffein.

Süss und cremig oder stark und aromatisch? Kaffeeliköre harmonieren auch in Twists von Sours oder Old Fashioneds.

Auch der Skvader von Florian Wicki ist tierisch unterwegs. Das Fabeltier aus Hase und Auerhuhn ziert den Cold Brew-Likör sowie den Cold Brew-Schokolade-Likör und das Cold Brew Coffee Tonic. Sowohl Skvader als auch der Kaffeelikör von The Seventh Sense stammen aus der Region Basel. Beim Kaffeelikör von The Seventh Sense handelt es sich jedoch erst seit Kurzem um einen Likör, der auf Cold Brew-Basis hergestellt wird.

Dass Kaffee und Destillate hervorragend harmonieren, zeigt – neben bekannten klassischen Cocktails wie dem Espresso Martini – die grosse Vielzahl an Kaffeelikören. Diese haben als Basis meist Destillate aus Zuckerrohr, Whisky oder Neutralalkohol.

Doch auch einige Tequila- Produzenten, wie zum Beispiel Sierra oder Patrón, haben einen Kaffee-Likör im Sortiment. Nicht einen Likör, aber ein Cold Brew Coffee-Gin ist aus der Zusammenarbeit von Turm Kaffee, Matter Spirits und Rolf Caviezel entstanden.

Kaffee und Säure? Klar doch!

Es gibt Drinks, die sehen genauso aus, wie sie schmecken. Dies ist bei den gängigsten Kaffee-Cocktails der Fall. Tiefes Schwarz bis Cappuccino-Braun, eventuell ein Schäumchen, drei Kaffeebohnen oder ein bisschen Kakaopulver als Dekoration. Es kommt nicht von ungefähr, dass klassische Kaffee-Cocktails und andere Mixed Drinks mit Kaffeelikören meist in der Liga der süsslich-cremigen oder charaktervollen After-Dinner-Drinks spielen.

Doch sie eignen sich ebenfalls, um Twists von Klassikern wie dem Old Fashioned, dem Negroni oder gar einem Sour mehr Komplexität zu geben. Auch in Kombination mit Fruchtsäften oder mit kohlensäurehaltigen Zutaten können sie sich entfalten. Gerade wenn ein Cocktail transparent, kohlensäurehaltig oder eine spezielle Farbe hat, kann man den Gast mit der Aromatik von Kaffee überraschen.

«Man darf gespannt sein, welche Röstereien und Brennereien als nächstes ihren Kaffeelikör lancieren werden.»

Wer Kaffeeliköre einsetzt, sollte dessen Aromatik gut kennen. Denn Kaffeeliköre bestehen neben Kaffee und Zucker auch aus einer Basis-Spirituose, die mitunter ein sehr intensives Eigenaroma aufweisen kann. Nicht selten verleihen zudem Gewürze dem Kaffeelikör eine zusätzliche Komplexität.

Ein weiterer Aspekt ist die Aromatik des Kaffees selbst, welcher für den Likör verwendet wurde. Bei einigen Abfüllungen von Kaffeelikören erfährt man auf dem Etikett, um welche Bohnen es sich handelt und wo diese geröstet wurden.

Man darf gespannt sein, wie sich diese Kategorie in Zukunft noch entwickeln wird und welche Röstereien und Brennereien als nächstes ihren Kaffeelikör lancieren werden.

Dieser Artikel erschien in
Ausgabe 5-2020

BAR NEWS-Magazin als Einzelausgabe

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